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AutorenbildDie Geeks auf Reisen

Rom 2024: Trümmertour 2.0 Jetzt wird es noch älter!

Aktualisiert: 25. Aug.

Tag 1 - Donnerstag, 15. August 2024: Hitze wir kommen!



Eigentlich wollten wir dieses Jahr im August eine Radreise durch die Niederlande machen, schön an der Küste entlang. Das gestaltete sich aber viel komplexer als erwartet und Kai redet ja schon seit Jahren davon, wie schön es in Rom ist.

Und so wachte ich eines Sonntagsmorgen auf und fragte Kai, warum wir nicht nach Rom fahren, statt in Holland zu radeln. Dafür erntete ich erstmal einen sehr skeptischen Blick, aber am Ende des Tages war unser Konto um zwei Flüge und eine Woche Hotelzimmer ärmer und die Katzensitterin war auch gebucht. Und heute geht es endlich los in die ewige Stadt!


Jetzt packen wir hier zu Hause noch die letzten Sachen zusammen und dann geht es auch schon mit der Bahn in Richtung Flughafen.


Wir sind endlich wieder unterwegs, dieses Jahr tatsächlich komplett in Europa. Erst nächstes Jahr geht es wieder ins “gelobte Land mit dem Ahorn”.

Einen Tag vor der Reise bekam ich eine WhatsApp Nachricht der Unterkunft mit “Your arrival today...!” ...und fiel erstmal aus allen Wolken. Aber das Missverständnis war schnell geklärt, die Dame vom Empfang hatte sich verschrieben, und mir einen halben Herzinfarkt verpasst. Wir wollen doch auch mal ohne Pleiten, Pech und Pannen unterwegs sein. Well, at least try!

Es ist schon ein Privileg, wenn einer der größten Flughäfen in der Nähe ist, so sind wir gestern zu Fuß zum Bahnhof gerollert. Richtig gelesen, ich bin auch mit Boardcase unterwegs, denn mein geliebter Backpack ist leider zu groß für das Handgepäck und so musste ich in den sauren Apfel beißen. Sicherheitstechnisch ist es in Rom wahrscheinlich auch nicht ganz so schlecht, mit einem Hartschalenkoffer unterwegs zu sein. Liebe Taschendiebe, wir sind echt gut vorbereitet.

Am Bahnhof in Neu-Anspach erstmal die übliche Frage: Fährt hier überhaupt was? Denn die Fahrkartenautomaten waren beide Out of Order und die Anzeige hatte scheinbar auch den Geist aufgegeben. Doch wir hatten Glück, mit nur ein paar Minuten Verspätung rollte das Wasserstoffmobil, sogar mit funktionierender Klimaanlage(!), in den Bahnhof und wir machten uns über Bad Homburg und den Frankfurter Hauptbahnhof, auf die erste Etappe gen Rom.

Dank Online Check-in konnten wir direkt zur Security, wo ich meinen klingenlosen Rasierer erstmal auspacken durfte, weil die Jungs nicht glauben wollten, dass ich nicht noch irgendwo Ersatzteile im Koffer versteckt habe, sondern welche vor Ort kaufen wollte. Aber darauf war ich ja vorbereitet.

Natürlich waren wir wie immer zu früh, aber lieber so, als hetzen. Wir schlugen die Zeit traditionsgemäß mit am Airport gekauften Magazinen tot und durften noch einmal das Gate wechseln, wo Kai der Perso runterfiel und er scheinbar etwas Kritisches sah, bevor wir an Board gingen. (*hust*... nö… wieso?)

Der Flug war unspektakulär, der ausgesuchte Netflixfilm nur semi-gut und der Mister irgendwie seltsam. Als wir den Flughafen verließen, rückte er endlich mit der Sprache raus: Der Perso war abgelaufen! Holy Moly, wir verkacken und retten es auch immer wieder, was? (Ungültig seit April… bin ich ein illegaler Einwanderer?)

Dank dem Schengen-Abkommen wollte aber niemand seinen alten Schinken sehen, und wäre er mit der Sprache eher rausgerückt, hätte ich ihn beruhigen können, dass man innerhalb der EU durch keine Passkontrolle muss. Er wollte wohl meine Nerven schonen… (jup, wollte ich und derweil meine Nerven beerdigt!).

Noch eine Sache holte uns ein, als wir durch die Türen nach draußen gingen: Die Hitze! Alter Schwede, das hatte ich dezent unterschätzt. Nun gut, jetzt ist es halt so! Leb damit und ab in den Zug, der zum Glück klimatisiert war. Der Flughafen ist recht weit außerhalb, daher stiegen wir nach dem Zug noch in einen Bus um, was sich aufgrund der Sprachbarriere kurz etwas tricky gestaltete, aber letztendlich stiegen wir in den richtigen Bus und erreichten nach ein paar Minuten Fußweg unsere Unterkunft.

Wir haben großes Glück, für den Preis ein klimatisiertes Zimmer mitten in der Altstadt erwischt zu haben, die Eingangstür von der Straße aus und das Treppenhaus sehen ein wenig abgeranzt aus (in nem Horrorfilm gehste da net rein!), auf der Etage und im Zimmer ist aber alles tip top sauber und vor allem kühl.

Erstmal frisch machen und dann ab auf Futtersuche, das ist ja bei unserem Ankunftstag immer so einen Sache:

In Calgary 2019 war einfach alles voll und wir endeten bei Subway. In Surrey 2023 war es spät abends und alles hatte zu, so war es mehr schlecht als recht etwas von der Tankstelle. Und in 2024 in Edinburgh erwischten wir das schlechteste Fish & Chips weit und breit und uns war erstmal schlecht. Die ungewollte Tradition konnten wir zum Glück brechen und fanden ein nettes Lokal direkt am Tiber wo es köstliche Pinsa gab. Hier ließen wir den Abend ausklingen und freuten uns bereits auf die nächsten Tage.

 

Tag 2 - Freitag, 16. August 2024: Kunst und Ausblick im Vatikan - Kein Besuch der Kirche wegen



Heute morgen wachten wir gut erholt und gekühlt auf, mein Lauftraining habe ich geskippt, weil zu heiß und irgendwie hatte ich Angst, mich hier alleine auf den Weg zu machen. Aber eine Woche wird jetzt nicht gleich das ganze harte Training der letzten Monate kaputt machen, sagt der Coach…(auf den eine kluge Sportlerin hört!)

Wir klüngelten gemütlich durch die Gassen in Richtung Vatikan und schauten links, rechts und hoch nach interessanten Punkten (z.B. die Antimafia Behörde!). Vor der Brücke über den Tiber zur Engelsburg, dem zur Festung umgebauten Hadriansmausoleum, bogen wir allerdings noch einmal ab, denn wir hatten noch kein Frühstück und ich noch keinen Kaffee gehabt! Das möchte ich Kai nicht wieder antun und erinnere an letzten September auf Alert Bay, wo der Coffee Shop erst um 12h (!!!) mittags öffnete (hallooohoooo?!?!). Das ist lebensgefährlich für alle Mitreisenden, just saying (Recht hat se!).

Bewaffnet mit Latte Togo äh to go ging es dann rüber über den Fluss, wo wir vor der Engelsburg unsere SANDWICHES (wooohoo here we go again - was habe ich sie vermisst!) aßen und sie vor zwei Möwen verteidigten. Der Kaffee hat leider nicht so lange gehalten, also gabs dazu pippiwarmes Wasser aus der Radflasche. Pippi scheint hier das Theme der Stadt zu sein, denn an jeder Ecke riecht es danach. Man muss häufig ans Bahnhofsviertel in FFM denken. YUCK! Und Massen von Graffitischmiereien an fast allen Gebäuden, die nicht durch Kameras geschützt sind.

Nach ein bisschen Rumgeeier und Wegfinderei, ging es Richtung Vatikan und auf die Prachtstraße zur Piazza San Pietro. Ich legte noch einen kurzen Stopp beim Hard Rock Cafe ein, mit dem Ziel ein Shirt zu ergattern. Allerdings entsprach das Sortiment nicht meinen Ansprüchen, kühl war es trotzdem.

Auf der Piazza San Pietro haben wir uns so ziemlich jeden Stein angesehen und uns die Wartezeit bis zum Beginn unserer Tour mit Aufenthalten in klimatisierten Gift Shops verkürzt.

Tatsächlich konnte ich an einem LV Schal - Generika nicht vorbei gehen und musste ihn kaufen. Hups (besser als chinesischen Mist online zu bestellen…).

Im Cafe Al San Michele vereisten wir mit Coke Zero noch einmal unsere Speiseröhre und genossen die klimatisierten Räumlichkeiten, bevor wir uns auf das Abenteuer Dom und Kuppel mit oder ohne Guide machten.

Nach drölfzig Zählversuchen der Guides machten wir uns im Gänsemarsch hinter den Selbigen her. Das in der Beschreibung suggerierte Skippen der Warteschlange, die sich gefühlt dreimal um den Domplatz wickelte, blieb ein Traum und meine linke Augenbraue zog sich höher und höher.

Mein Verständniss, warum wir nun samt drei Guides IN der Schlange anstanden, bröselte und das Unterfangen entzog sich jeglicher Logik (meiner auch…).

Im Inneren des Doms - immer noch in der Warteschlange, verflucht eng und eklig - klopfte langsam eine Panikattacke an und wollte in weniger enge Gefilde. Die letzten Monate waren super, aber so ganz sind die Altlasten noch nicht weg, also stellte ich mich einfach dreist NEBEN die Schlange aus schwitzigen Menschen. Zum Glück, bis auf ein paar Blicke, kein Problem. Leute, wenn Ihr mit dem gleichen Mist kämpft, kommt rüber, wenn nicht, seid einfach froh, dass ihr das Päckchen nicht mit euch rumschleppt. Simple as that.

Dann durften wir endlich "rein", unsere Tickets waren gelöst und wir die Guides los.

Eigentlich wollte ich laufen, doch Kai überredete mich, den Aufzug zu nehmen. Mein Held (war auch bissi Eigennutz dabei!)

Aus dem Aufzug raus hatte man einen tollen Blick in die Basilika (man stand auf dem Rundgang in der mit wunderschönen Mosaiken gespickten Kuppel. Hier gabs ein paar Bilder und dann ging es 375 Stufen hoch in die Kuppel und auf die Aussichtsplattform.

Das Training der letzten Wochen hat sich bereits vor dem Wettkampf mehr als ausgezahlt, denn die Stufen lagen zack zack hinter uns. Allerdings wurden die Wände immer schräger und die Luft mit jedem Schritt heißer. Oben gab es dann die verdiente Belohnung. Nicht nur eine umwerfende Aussicht über die Stadt, nein, hier ging auch ein Wind, der die Tortur in langen Klamotten erträglicher machte. Hätte ich gewusst, wie viele Menschen sich nicht an die Kleiderordnung halten, hätte ich mich auch nicht extra in “lange Sachen” geschmissen.

Nach der engsten Wendeltreppe der Welt, wo man sich quasi mit seinem eigenen Rucksack umwirft, landeten wir auf dem Dach des Kirchenschiffs, wo Kai mich wie aus dem Nichts mit meinem Lieblings-Magnum, Blueberry Cookie VEGAN, überraschte. Hier oben hab ich mit vielem gerechnet, aber nicht mit veganem Eis. GEIL! Das tat gut (und verdampfte noch in der Speiseröhre, aber geil wars!).

Trotzdem darf es nächstes Jahr im Urlaub wieder “Jackenwetter” geben (also kühl und windig, so isses gut!).

Statt des Lifts nahmen wir nun die Treppe runter zum Dom. Am Ende angekommen trieselte mein Kopf noch einen Moment weiter und ich wartete bis meine Augen nicht mehr weiterrollten.

Im Dom erwarteten uns fantastische Kunstwerke und die beeindruckende Größe des Gebäudes.

Ein Werk von Michelangelo, die Pieta (eine perfekte Kopie des Originals, nachdem das Original durch ein Arschloch 1972 beschädigt wurde), auf der anderen Seite, im Nebenschiff was das Grabmal von Papst Alexander VII., wo Papst, umgeben von vier Tugenden sitzt und der Engel des Todes, unter einem “Tuch”, einem aus einem einzigen Stück Marmor gehauenen Kunstwerk, das so großartig aussieht und echt. und so viele andere Kunstwerke in Bild, Statuen oder den fantastischen Decken und Böden.

Auf dem Boden befinden sich mittschiffs Marken der anderen großen Kathedralen der Welt und ich fand heraus das der Kölner Dom tatsächlich größer ist als Westminster Abbey, Sachen gibts (Wenn man bedenkt, wie groß diese Kirchen schon sind und die passen von der Länge her locker hier rein!). Der zentrale Papstaltar und der große Baldachin waren gerade eingerüstet, was die Gesamtsicht im Kirchenschiff halbierte, aber trotzdem sind die gewaltigen Dimensionen des Doms schwer beeindruckend.

Als wir aus dem Dom raus kamen, erschlug uns die Hitze nur ein wenig, aber es reichte schon. Wir hatten Glück und durften den Wachwechsel der Schweizer Garde zusehen (fast wie in Schottland, aber ohne Dudelsäcke, Rumgebrüll des Offiziers und so. Meinte doch dort irgendein Touri, die hätten sich das von den Tommies abgeguckt….mööp,fail!). Zurück am Treffpunkt lösten wir unsere noch ausstehenden Getränke und Chips ein und machten noch ein Päuschen, bevor wir uns auf den Weg zurück zum Hotel machten. Unterwegs bunkerten wir noch Getränke im nem kuscheligen Minimarkt.

Nach einer kühlen Dusche ging es auf Futterfang: Heute gab es an der Expo Tevere an der unteren Tiberpromenade Burger mit Aperol Spritz und später einen ordentlichen Gin Tonic, Kai kriegt man von Coke Zero nicht weg…(bei der Hitze Alkohol und ich bin tot… minindestens! Lall schon tippend beim Gedanken dran!!) Jetzt wird das kühle Zimmer genossen und geschlafen, also:

Bis Morgen und gute Nacht (vorher das hier geschrieben, werte Leser!)!

 

Tag 3 - Samstag, 17. August 2024: Busrodeo und Katakomben mit verbuddelten Christen



Da wir heute Tickets für die Callixtus Katakomben hatten, welche ein wenig außerhalb der Stadtmauern Roms an der Via Appia Antica liegen, hieß es für uns heute morgen: Wecker klingelt um halb Acht und um 9 Uhr geht's los auf die Gaß’.

Doch nichts geht ohne Frühstück, daher erstmal Tramezini und Kaffe in einem kleinen Straßencaffe an der Piazza Argentina und anschließend zu Fuß zum Kapitol, von wo die Busse in Richtung Süden abfahren sollen. Wir kamen am Monumento a Vittori Emmanuele II., der in Deutschland sogenannten Schreibmaschine, dem Nationalmonument der Vereinigung Italiens, vorbei und konnten einen ersten Blick auf das Forum Romanum und den Palatin erhaschen. Lots of great stuff und Trümmer to come :)

Nach dem wir eigentlich auf der richtigen Seite unterhalb des Marcellus Theaters stehend den Bus verpasst hatten, da wohl der Fahrplan geändert wurde ohne es auszuhängen, erwischten wir den nächsten dann und die Rodeofahrt entlang der Via Appia Antica zu den Katakomben begann. Wenn ich manchmal behaupte, dass die Busse im Taunus interessant fahren, fahren die Jungs und Mädels hier einen ganz anderen Stiefel und man kann von Glück reden, wenn man beim Bremsen nicht von hinten nach vorne durchfliegt und das Innenleben des Busses nicht aus der Verankerung. 

Vorm Eingang der Katakomben hieß es in Reih und Glied bei der Flagge der jeweiligen Sprache der Tour aufstellen, da uns die deutsche Fraktion schon nach einigen Minuten nervte, entschlossen wir uns kurzer Hand uns der internationalen/englischen Tour anzuschließen. Allerdings erwischten wir hier einen Guide, der zwar viel zu erzählen hatte, allerdings mit Wolldecke im Mund und sehr leise (aka ugandischer Nuschelkoppstudent). Nun ja, nach der Hitze tat die Kühle im Untergrund zwischen all den verbuddelten Christen super gut, auch wenn mir etwas mulmig zu Mute war, da Maurice, der Guide sagte, wir sollen nicht verschütt gehen, sonst könnte es bis zu zwei Tage dauern, bis man uns wieder findet (die Katakomben erstrecken sich über eine Fläche mehrerer Hektar mit über 20 Kilometer langen Gangsystemen auf vier Ebenen! Die Callixtus Katakomben entstanden als älteste christliche Katakomben bereits im 2. Jahrhundert nach Christus, wo ein christlicher Bischof noch gute Beute, weil hohe Belohnung für die Häscher war. Einige frühe Bischöfe und später Päpste sind hier neben über einer halben Million Christen beerdigt. Später hat man deren Überreste in den Vatikan verfrachtet. Also die Knochen der wichtigsten Leichen, ansonsten mussten einige Leichen als Reliquienspender herhalten und manche wurden quer über Europa verstreut. Ruhe in Frieden… jaja genau!) Ich habe mir große Mühe gegeben, an der Gruppe dran zu bleiben, denn eine Nacht zwischen modrigen Gebeinen im Dunkeln entspricht nicht so unbedingt meinem Geschmack. Wahrscheinlich wäre ich an einem Herzinfarkt gestorben, wenn irgendwo ein Wind Geräusche gemacht hätte (oder Etwas Anderes…?).

Nach einer guten halben Stunde hieß es dann aber schon wieder: Ab an die Oberfläche und raus in die Wärme. Holy Moly, auf dieser Reise ist uns klar geworden, warum wir uns auf Reisen lieber gen Norden bewegen. 

Auf dem Rückweg - auf dem wir unbewusst zum dritten Mal schwarz gefahren sind, weil wir keine Ahnung hatten, dass das Ticket entwertet werden muss bzw. als wir es geschnallt hatten die Entwerter out of order waren - stiegen wir an der Porta San Sebastiano aus, das Teil der sehr gut erhaltenen aurelianischen Stadtmauer ist. Natürlich wollte Kai die intakten Trümmer der Mauer und des Portals begutachten.

Unser Fußmarsch führte vorbei an den Caracalla Thermen welche riesig gewesen sein mussten (waren sie, denn größer sind nur die ebenfalls gut erhaltenen Diokletian Thermen gewesen) und dem Circus Maximus, wo früher Wagenrennen und ähnliches stattfanden (Ben Hur vermittelt einen guten Eindruck, wie es da zu ging!). Immer wieder kühlten wir uns an den kostenlosen Trinkwasserbrunnen runter. Keine Ahnung, wie man das anders ausgehalten hätte. Ich bin kein Hitzetierchen. Unter den Bäumen am Circus Maximus habe ich einen längere Pause im Schatten der Bäume eingefordert. Das tat gut. 

Auf dem Weg zur “Bocca della verita” habe ich schon überlegt, welche Hand ich entbehren könnte, denn nur wer reinen Herzens ist, kann seine Hand unbeschadet wieder aus dem Stein rausziehen. Aber uns anzustellen, um am Ende noch eine Hand zu verlieren war nicht wirklich attraktiv und so zockelten wir weiter. Am nächsten Brunnen, direkt gegenüber, gab es noch zwei kleine, sehr gut erhaltene Tempel zu sehen. 

Zurück am Marcellus Theater, unterhalb des Kapitolhügels, gab es auf einem fast versteckten kleinen Fußweg, der auf das Gelände des Theaters führte, noch die Trümmer der Portico Ottavia und die Reste des Apollontempels zu erkunden. Generell lohnt es sich im Bereich der antiken Stadtfläche die Augen aufzuhalten. Fast überall findet man Überreste der Antike und wenn es nur ein Stück Hauswand eines jüngeren Gebäudes ist. 

Anschließend war es erstmal Zeit die Energiespeicher mit einem frischen Salat und leckeren Falaffeln in Sesamsauce wieder aufzufüllen und eine große Flasche Wasser zu verdampfen, bevor wir im Hotel eine kleine Siesta in unserem wohl klimatisierten Raum einlegten (an diesem Punkt zündet jeder Leser eine Gedenkkerze für den Erfinder der Klimaanlage an… na los!). 

Am frühen Abend tigerten wir wieder los in Richtung Campo de'Fiori und schlenderten über die Piazza Navona, mit ihren vielen Künstlern und Restaurants sowie deren “Rattenfängern”, die einen um jeden Preis in ihr Lokal locken wollen, meistens nervig aggresiv, selten entspannt, was uns schnell nervte. Diese umschifften wir schon aus Prinzip.

Noch ein kurzer Blick in die wunderschöne Kathedrale auf dem Platz, bevor es erstmal weiter ging es zum Pantheon. Heute bestaunten wir das beeindruckende Gebäude allerdings nur von außen. Tja und was soll ich sagen, die meisten schönen Brunnen waren eingerüstet und wurden restauriert (alle drei auf der Piazza Navona, aaargh). Abchier wenigstens gab es Bilder auf den Bauzäunen, wir sind ja nicht so anspruchsvoll, gelle? Doch ich glaube, Kai hat das maßlos ange...(pieeeep)...t. (Hat es! Masslos!) 

Futtertechnisch wurden wir in einer Seitengasse fündig, in einem kleinen Restaurant mit grandioser Pasta mit gebratenem Speck und herrlich frischer Tomatensauce und sehr freundlichem Personal. Und meine Liebe für Aperol Spritz ist wohl auch an diesem Tag entstanden. 

Zufrieden, satt und ein bischen angetüdelt (Alkohol bei den Temperaturen ist schon next Level) (selber schuld :-)) schlenderten wir zurück in unsere Unterkunft.

Gute Nacht

 

Tag 4 - Sonntag, 18. August 2024: Gemütlicher Sonntag und Chillen im Park, oder so ähnlich...



Nach unser Trümmer Tour auf Speed in Schottland (weiss gar nicht, was Du meinst) habe ich für diese Reise den ein oder anderen Tag mit weniger Tempo eingefordert. So war für heute “Chillen im Park Villa Borghese” angesagt, nur dass aus dem Chillen nicht wirklich etwas wurde (öh äh, wieder keine Ahnung, was Du meinst).

Zu Fuß ging es in den Norden der Stadt, knapp viereinhalb Kilometer, unter anderem am Trevi Brunnen vorbei. Der war ziemlich erschreckend, mag daran gelegen haben, dass es Sonntag ist, aber SO viele Menschen an einem Brunnen habe ich noch nie gesehen. Die haben sie nicht mehr alle! Okay, wir waren auch da, inmitten der Professional Instagrammer und anderen Verrückten, aber im Gegensatz zu Denen haben wir geschaut, geknipst und waren wieder weg. Gruselig solche Menschenaufläufe. (Wenn man mutig ist, kann man ein exklusives Bad nehmen. Die Stadt Rom vergütet diesen Wagemut mit einem Aufenthalt im nächsten Revier der Carabineri und 2.500 Euro Eintritt! Peanuts!) 


Durch die Porta Pinciana, wieder Teil der alten Stadtmauer, im Park angekommen, entdeckten wir Menschen mit einem seltsamen Gefährt (die nennen das hier Riksha, aber da rennt keiner vorneweg und zieht das Ding.), welches man pedaliert wie ein Fahrrad, aber auf vier Rädern, jedoch mit einem Dach über dem Kopf und einem Motor zur Unterstützung (italienische Variante bom Smart?). Der Park ist groß, die Sonne brennt, lass uns so ein Gerät für eine Stunde mieten und uns alles ansehen, was es hier zu gucken gibt.

Gesagt, getan und so tuckerten wir, vielleicht das ein oder andere Mal, mit dezent zu viel Geschwindigkeit (die wissen schon, wieso da ein Aufkleber drauf ist, nicht zu schnell zu fahren) durch die ordentlich trockene und verbrannte Parkanlage. Wir lachten uns halb tot, wenn wir gefühlt fast umkippten (Johann, kann er nicht lenken?!) oder beinahe die Kurve verpatzten und genossen den Ausblick über die Piazza del Popolo bis rüber auf den Vatikan und die Berge in der Ferne. 

So langsam zog ein Gewitter auf, doch wir pflanzten uns nach der Rückgabe der Riksha erstmal auf eine Bank und aßen unsere bereits sehnlich vermissten Sandwiches (die hier aber ein schwächerer Abklatsch der kanadischen Variante sind), bevor wir runter auf die Piazza del Popolo gingen. Dort erwischte uns dann der sehr kurze Regen, welcher herrlich erfrischend war und wodurch wir die Piazza kurzfristig so gut wie für uns hatten. Eine wahre Seltenheit in dieser Stadt. 

Auf dem Platz mangelte es natürlich nicht an Statuen aller Art, auch in Form von Sphinxen und einem Obelisken, ägyptischer Beutekunst, und den überall präsenten Kirchen. Von hier gehen drei Straßen strahlenförmig weg. Die erste führt schnurgerade auf die Piazza di Spagna, die mittlere bis zur Piazza Venezia und Nummer drei zum Tiber. Die wählten wir aus. 

Unser Rückweg führte am Mausoleum des Augustus vorbei, welches nach Jahren des Brachliegens endlich in Stand gesetzt wird, leider konnte man (mal wieder) auf Grund der Gerüste nicht allzu viel sehen. Auch am Pantheon kamen wir wieder vorbei und mussten das definitiv noch unterkriegen, vielleicht am Mittwoch? 

In einer kleinen Seitengasse gab es unfassbar leckeres Gelato, auch in vegan und ein paar Straßen weiter einen Bialetti Shop, an dem ich nicht ohne den Kauf einer Tasse passend zu meiner Espressokanne zu Hause vorbei kam. Yay, Beute! (Mit einem Quiets “Bialetti” war sie drin und ich nur… was?) 

Nun waren wir erstmal ordentlich Knülle, legten eine Siesta auf unserem Zimmer ein und schauten ein Video unseres aktuellen Lieblings-Youtuber aus Schottland. 

Unsere Futterjagd führte uns erneut in Richtung Campo de’Fiori, wo wir auf einem Nebenplatz im Vero Sera einen Roman style Roasted Rabbit für Kai und die erste richtige Carbonara meines Lebens erlegten, bevor wir zum Nachtisch noch mal Bruschetta orderten, da wir irgendwie immer noch hungrig waren. War ja auch ein langer Tag. Alles schmeckte wirklich großartig. 

Dann hieß es Gute Nacht, morgen steht ein langer Trümmer Tag mit meinem Lieblings-Trümmer-Guide Trümmer-Kai an. Ave Cäsar, die, die sich totlatschen wollen, grüßen schon mal! 😁

Also dann, Licht aus und Augen zu!  

 

Tag 5 - Antike, Hitze und plattgelatschte Füße! Ave Cäsar, morituri te salutant.



Na gut, ein wenig dramatisch der Einstieg, aber Teil dessen, was wir  uns heute anschauen werden. Da wir heute ein..sagen wir mal recht strammes Programm haben, scheppert der Wecker um 7 Uhr. Urlaub ist doch was Feines und Entspannendes, gell! Heute ruft das alte Rom gaaaanz laut! Das Kolosseum, das Forum Romanum und der Palatin stehen an. Drei Punkte, gar nicht so viel oder? ;-)

Wir stiefelten los und holten uns in der Tropical Bar Frühstück in Form von Tramezzinis auf die Hand und gingen dann den nicht allzuweiten Weg zum Kolosseum. So quasi als Einstimmung. Dieser führte uns am Monumento a Vittorio Emmanuelle II. vorbei, wo dahinter schon direkt die Kaiserforen links und das Forum Romanum rechts lagen und vor uns das Kolosseum als Ziel lag. Natürlich wurde da schon fotografiert und geguckt, zumal alte Statuen auf Sockeln so vor sich hinstanden. Um kurz nach 9 Uhr waren wir am Kolosseum und schauten uns ein wenig um, denn hier gab es schon eine Menge zu sehen. Da steht nämlich der beeindruckende Triumphbogen des Konstantin direkt daneben. Zum Glück ist der unterdessen eingezäunt, denn Touristen neigen dazu, Sachen, die sie schön finden, zu beschädigen. So ist er geschützt. 


Kurz vor 10 Uhr ging es dann, nach der üblichen Sicherheits- und mehrfachen Ticketkontrolle, endlich ins Innere des Flavischen Theaters, wie es eigentlich heißt, und prompt wurde es voll. Der erste Aussichtspunkt an dem sinnlosen Kreuz das Papst Johannes Paul II. hier aufstellen lassen hat - warum auch immer - stauten sich die Menschen und genossen die Aussicht in dieses monumentale Gebäude, in das damals bis zu 60.000 Zuschauer passten. Anhand der erhaltenen Architektur kann man sich diese Menge an Rängen immer noch sehr gut vorstellen. Wir standen brav an und machten unsere Fotos, bzw. nutzten ein williges Opfer zum Fotografieren, das dieses Mal sogar ein halbwegs gutes Auge fürs Motiv hatte. Guter Anfang, aber jetzt raus aus dem Geknäule. Viele Informationstafeln und Ausstellungsstücke erzählen die Geschichte des Kolosseums und der damit verbundenen Schicksale. Übrigens starben hier bei Weitem nicht so viele Christen, wie die Kirche steif und fest behauptet. Das Löwen Tausende wehrlose Christen fraßen ist ein Mythos, mehr auch nicht, aber hey…Details. 

Sicher gab es historisch belegte Progrome gegen Christen, die unschön endeten, aber hauptsächlich kämpften hier professionelle, sehr gut ausgebildete Kämpfer, die Gladiatoren. Die waren damals richtige Superstars, solange sie erfolgreich und am Leben waren. Aber bei all dem Ruhm waren sie keine freien Männer, sondern Sklaven. Doch wenn sie sehr viel Glück hatten, erhielten sie vom Kaiser ein Holzschwert, Rudis genannt, als Zeichen, dass sie freie Männer waren. Oder sie wurden reich genug, sich freizukaufen, oder fähig genug, um Trainer zu werden. Ersteres eine seltene Ehre, die anderen nur für die fähigsten und skrupellosesten erreichbar. Das die Römer vor diesen Kämpfern mindestens Respekt hatten, zeigt die Tatsache, dass sie in abgeschlossenenen Arealen leben mussten. Was passierte wenn sie ausbrachen, noch dazu in großer Menge, zeigte der Spartakus-Aufstand, der fast Rom erreicht hätte.


Wir stiegen die Treppen die schon Millionen anderer, damals und heute, genutzt hatten, nach oben in die zweite Ebene, von wo aus man eine super Aussicht auf die Arena und das darunter liegende “Logistikzentrum” hat, von wo aus die blutigen Spektakel gesteuert wurden. Kann man auch direkt besichtigen, aber kostet unverhältnismäßig viel. Man sieht es auch von hier aus gut.

Einmal rund führte der Weg, dann ging es auch schon wieder runter. Wie widerstandsfähig die römische Baukunst war, sieht man an den Mauern, die zu großen Teilen noch intakt sind. Der Marmor der alten Zeiten ist allerdings längst weg und nur noch an der erhaltenen Außenfassade sichtbar. Was von der fehlt, hat ein Erdbeben erledigt. Nichts ist für immer! In einem der beiden Buchshops kaufte ich ein kleines Buch “Rom Rekonstruktionen”, wo der aktuelle Zustand mit eine Seite Rekonstruktionszeichnung überdeckt wird. Kann in den Foren und aufm Palatin sicher hilfreich sein für uns. 


Wir verließen das Kolosseum nach knapp zwei Stunden und stellten uns in die jetzt schon längere Schlange für das Forum und den Palatin an. Es war jetzt schon deutlich wärmer als am Morgen und wurde stetig ….wärmer. Direkt am Eingang, nach dreimaliger Ticketkontrolle(!)! mitten auf der Via Sacra, die ins Zentrum des römischen Reiches, dem Forum und dem Kapitol, führte, steht dann der sehr gut erhaltene Triumphbogen des Titus, der seinem Sieg, der Eroberung und der hemmungslosen Plünderung von Jerusalem gewidmet war. Im Bogeninneren sieht man den Feldherrn in seinem Triumphwagen auf der rechten Seite und links die Beute in Gold und Menschen. Hochrangige Gefangene “durften” übrigens mitlaufen. Das Volk soll ja sehen, welche bösen Feinde man bekämpft hat. Und um sie zu verspotten natürlich. Gehört sich ja so. Jubel für den Sieger, Tod für den Besiegten, denn diese präsentierten Feinde wurden am Ende des Triumphzuges abgemurkst, während der Feldherr auf dem Kapitol vor dem heiligsten Tempel des Jupiter Optimus Maximus Viecher opfern ließ. Rom ist zu großen Teilen auf Blut gebaut und mit Marmor und Gold verkleidet worden. 

Wir bogen erstmal direkt nach rechts ab und schauten uns die Reste des größten Tempels Roms an, den der Göttin Venus und der Stadtgöttin Roma. Er steht gegenüber dem Kolosseum und war riesig. Ein Teil der Sanktummauern steht noch. Wir gingen weiter und hielten uns rechts, wo wir erstmal weltlich aktuelle Probleme lösten und danach und mit ner kalten Coke Zero bewaffnet uns den Bereich der hier zugänglichen Kaiserforen ansahen. Die Orientierung fällt hier ein wenig schwer, denn die große Straße, die knapp fünf Meter über uns die Kaiserforen zerschneidet, gab es damals natürlich noch net. Wir drehten dann wieder um und widmeten uns dem eigentlichen, unterdessen kochend heißen Forum Romanum. Mit Hilfe des kleinen Buches konnte man sich sehr gut vorstellen, wie prachtvoll das alles vor 1.700 Jahren gewesen sein muss. Die großen Basiliken Iulia und Aemilia links und rechts, die den Platz dazwischen, DAS eigentliche Forum, einsäumten. Große Säulen mit Standbildern darauf, Reiterstandbilder wie das von Kaiser Marcus Aurelius, welches jetzt vor dem Senatspalast auf dem modernen Kapitol steht und Tempel am unteren Ende und oberen Ende des Platzes, der früher komplett mit weißem Marmor gelegt war. Von der Rostra, der Rednertribüne, wo wichtige Reden von Senatoren, Feldherrn, Putschisten und Kaisern geschwungen wurden, Gesetze verlesen und auch ganz banale Ankündigungen verlautbart wurden, ist nicht mehr allzuviel vorhanden. Darüber sind die Reste des einst prächtigen Saturntempels nur mit dem Buch gut zu erkennen. Große Säulen und Gebäudeabmessungen mittels der freigelegten Grundmauern geben aber einen Eindruck der Dimensionen dieser Prachtbauten. Die Kurie, das Gebäude der Senatsversammlung am oberen Ende des Forums ist fast komplett erhalten. Nur muss man, um es im Innern zu besichtigen Tickets buchen, die die sogenannten Super-Sites beinhalten. Sonst kommt man nicht rein! Die Auswahl dieser Super-Sites war etwas…sagen wir mal willkürlich, besonders auf dem Palatin im Domus Tiberiana, aber gut. Die Touris wollen gemolken werden. Wir linsten mal rein und gingen weiter. Hier steht auch der dritte erhaltene Triumphbogen, der des Septimus Severus. Der Teil des runden Tempels der Vesta, der teils wieder aufgebaut am unteren Ende des Forums steht, wurde ebenso bewundert, wie die Reste des Hauses der Vestalinnen, der jungfräulichen Priesterinnen des Tempels, in dem immer ein Feuer brannte. Sollte das jemals erlöschen, so der Glaube der Römer, würde Rom erlöschen und die Welt mit. Glaube ist was Feines! Ach so, außer dem Kaiser als obersten Priester des Reiches, war für Männer der Zutritt zum Tempel strikt verboten! 

Wir machten eine Pause im Schatten und kühlten uns von Innen und Außen ein wenig runter (nasse Mütze auf die qualmende Birne und kaltes Wasser in die Birne!). It was flippin’ hot unterdessen und in der Sonne kaum noch erträglich. Aber wir haben noch viel vor uns und Kathy rauchte glaube ich jetzt schon ordentlich die Birne, dank knallender Sonne und meiner Erzählwut. Tja…ne, hatte so viele Worte übrig, die müssen genutzt werden.


Wir gingen zurück zum Titusbogen und nahmen den Abzweig zum Palatin und ließen die heiße Talsohle hinter uns und erklommen den, richtig, genau so heißen Hügel der Kaiserpaläste. Aber hier gab es mehr Schatten und es wehte auch ein Lüftchen. Ein klarer Gewinn gegen das in der vollen Mittagssonne liegende Forum. Vorbei an einem schönen Brunnen mit Kois/Goldfische (irgendwas mit Flossen dran) drin ging es am forumseitigen Hang entlang in den Palast, den zuerst Tiberius bauen ließ und an dem dann diverse andere Kaiser rumgebaut haben. Hier ging es durch schattige Ruinen, deren Reste zeigen, wie gewaltig diese Paläste waren. Man sieht teils noch Reste der reich gestalteten Fußböden. Es fällt einem schwer, sich den absoluten Luxus vorzustellen der hier einst geherrscht hatte. Ganz oben gibt es eine große Aussichtsplattform, die einen fantastischen Ausblick über die Foren und Rom dahinter gibt. Eine hier ansässige Möwenart, die sogenannte Instagram-Möwe (Larus instagramus) posiert für Futter/Wasser (klappt nicht immer, aber das Flattervieh ist geduldig und ziemlich zahm). Wir genossen die Aussicht und machten uns dran, den letzten Teil zu besichtigen, die Ruinen des Palastes von Augustus. Es war auch super interessant, was hier alles gebaut worden war und in welcher Pracht hier Cäsaren lebten, aber bei aller Liebe meinerseits für das Römische Reich ging selbst mir langsam die Puste aus. Kathy hatte schon lange die Schnauze voll, lief aber tapfer mit und ließ meinen Redeschwall über sich ergehen (keinesfalls böse gemeint! Wirklich nicht!). Wir verließen den Palatin und das Forum und kamen am Kolosseum wieder raus. Viele Kilometer steckten schon in unseren Füßen, aber wir müssen ja noch zurück ins Hotel…also weiter, Rumtreiber! Wir gingen entlang der Reste der Kaiserforen von Augustus, Hadrian und Trajan zurück zur Piazza Venezia, wo wir vorher aber noch die wunderschön erhaltene Trajanssäule bewunderten. 


Dann war aber Schluß mit Trümmern, denn wir waren beide nicht weit davon entfernt, selber welche zu werden! Im Schleichgang, jeden Schatten nutzend den wir finden konnten, ging es Richtung Hotel. Unterwegs gönnten wir uns ein sauleckeres Stück Pizza mit Gemüse und Käse drauf und was Kaltes. Im herrlich kühlen Hotelzimmer zerfielen wir, nicht zu Staub aber auf das kühle Bett. Kalte Duschen, Klimaanlage und Ruhe bauten uns wieder zusammen. Abends gingen wir Richtung Piazza Navona und fanden in einer kleinen Ecke das “Elle Effe”, wo Kathy wunderbare Pasta Bolognese und ich eine sehr leckere Pizza Siciliana verputzten. Platt, müde und pappesatt ging’s zurück. Mehr als 15 Kilometer Antike forderten ihren Tribut. Aber was für ein grandioser Tag. Wer übrigens sehen will, wie grandios und wunderschön das Herz des Römischen Reiches vermutlich damals ausgesehen hat, sollte bei YouTube “Rom reconstructed” oder Ähnliches eingeben. Es lohnt sich. So, in diesem Sinne….Bonum noctis!

 

Tag 6 - Dienstag, 20. August 2024: Things we usually don't do...



Beach Day ahead! Aber erstmal ausschlafen - was bei mir heißt, dass ich um 8h wach bin…(klappt gut, oder?) 

Trotzdem klüngelten wir noch ein bischen rum, bevor wir endlich in die Puschen kamen. 

Unterwegs gab es einen kleinen Frühstücksstopp. Aus Mangel an Sandwiches stiegen wir hier auf Tramezzini um und nahmen den Bus zum Bahnhof Roma Termini, vorbei an den Diokletian-Thermen, die gleich mal für später vorgemerkt wurden!), in dem der Ticketentwerter sich mehrmals aufhängte und neu startete und somit ein Entwerten mal wieder nicht möglich war. Natürlich kam genau im letzten Moment noch ein Kontrolleur, der uns einen vom Pferd erzählen wollte, doch ein sehr netter Römer gab ihm zu verstehen, dass wir bereits verzweifelt versucht hatten, diese blöden Tickets zu stempeln (vielleicht hat er ihm auch einfach nur gesagt, dass wir zu doof sind, who knows). 

Nach einer kurzen Krise am Ticketautomat, auf die wir hier nicht weiter eingehen wollen (Krise… welche KRISE denn, hä 😆), erwischten wir den Zug in Richtung Ostiense, nachdem wir ungelogen einen halben Kilometer Fußmarsch zum Gleis zurück gelegt hatten. Die spinnen die Römer! (Das erste Mal, das es hier geschrieben wurde!)

Auf dem Weg zum Metrobahnhof erhaschten wir noch einen kurzen Blick auf die Pyramide des Cestius (Prätor und Konsul und offensichtlich Ägyptenfan) und konnten somit noch einen kurzen Ausflug nach Ägypten von der Liste streichen (Aber der lange bleibt drauf!). Weiter ging es dann mit der Metro bis Centro Lido de Ostia, mal wieder mit ungültigem Ticket, da alle Entwerter nicht funktionierten. 

Ungefähr 10 Minuten Fußweg vom Bahnhof erreicht man auch schon die Häuserfront der Strandzugänge. Aber erstmal GELATO! Und was für eins! Pistazie und Schoko DAIRY FREE oh mein Gott, in Deutschland kriegt man immer noch Wasser-/Fruchteis. Warum schaffen andere Länder das immer Alternativen zu schaffen? Ich verstehe das einfach nicht. (Weil die sich hier keine Mühe geben!) 

Für gewöhnlich fällt das, was jetzt folgte, unter die Dinge, die wir nicht tun, Touristrände mit Schirm und Liegen. Wir bezahlten sogar für diesen Käse! Aber nach den Tagen in der Hitze, die wir weder gewohnt, noch so richtig gut finden, war die Abkühlung im Meer genau das, was wir brauchten. Nach dem Tag können wir immer noch nicht nachvollziehen, wie man zwei Wochen All-Inclusive freiwillig wählt und überlebt, aber ich konnte nicht anders und krönte das Ganze mit einem Aperol Spritz auf der Liege. Wenn schon, denn schon. Während ich viel Zeit im Wasser verbrachte, versuchte Kai auf der Liege verzweifelt Farbe zu bekommen, sieht allerdings immer noch aus, als hätte er ein gebleichtes T-Shirt an…(ich trage meine Bräune eben innen…was is?). 

Gegen 19h schloss das Strandbad und wir dackelten frisch geduscht zurück zum Bahnhof,aber vorher nochmal legger Gelato. Mit der Metro zurück nach Ostiense, dort nochmal an der Pyramide und dem Stadttor vorbei, bevor wir die einfachere Variante zurück - per Bus - wählten.

Die Klamotten luden wir im Hotel ab, machten uns erneut auf Futtersuche und landeten zum zweiten Mal im Vero Sera unweit vom Campo de’ Fiori. Kai wählte sehr leckere Ravioli mit Ricotta gefüllt und ich blieb bei meiner Carbonara. 

Und schon war unserer sechster Tag in der ewigen Stadt passé.


Gute Nacht!

 

Tag 7 - Mittwoch, 21. August 2024: Ich werde es bis zum Ende durchziehen, aber ich werde dabei fluchen! oder Stadtrallye², lahme Füße und Sonnenstich



Werter Leser, erinnern Sie sich noch an Tag 5 und wie heiß es da war und wie tapfer wir die römische Antike erliefen und dabei fast zerliefen? Ja? Sehr gut, denn wir dachten uns…da geht noch was. Und da dies unser letzter voller Tag in Rom ist, dachten wir uns, toppen wir doch Tag 5!

Früh morgens ging es los, Richtung Vatikan, denn wir wollten uns dort etwas ansehen, was der normale Tourist sicher nicht auf dem Schirm hat. Also liefen wir wieder den Tiber entlang und kreuzten ihn, um am anderen Ufer erstmal zu frühstücken nach der Anfangsstrapaze.

Frisch gestärkt kamen wir bei schönster Morgensonne auf der Piazza San Pietro an und machten erst mal Fotos in dem wunderbaren Licht, zumal auf dem Platz noch nicht viel los war. Dann sprachen wir die Schweizer Garde auf unser Ziel an und ob es möglich sei, dieses zu besichtigen. War es, aber einmal um das Gebäude rum und dort rein. Also kehrt marsch, ums Gebäude und die Kolonnaden rum und dann dort erneut ein Mitglied angesprochen. Dieses Mal waren wir richtig und wurden durchgelassen zum “Campo Santo Teutonico e dei Flamminghi”, dem deutschen Friedhof im Vatikan (eigentlich liegt er auf italienischen Staatsgebiet, kann aber nur über den Vatikan betreten werden und ist extraterritorial an den Vatikan vermietet), einem sehr schönen Innenhof und angegliederter Kirche samt Krypta, wo nur deutschsprachige Personen begraben sind, die sich um die Kirche verdient gemacht haben, oder auf ihrer Pilgerfahrt zum Heiligen Stuhl im Vatikan gestorben sind. Wer genau da alles liegt, können wir leider nicht sagen, aber es war etwas Besonderes, hierher zu dürfen, denn nur deutschsprechende Besucher werden von der Schweizer Garde durchgelassen. Hier liegen aber auch Personen aus Österreich, Schweiz und allen Teilen Europas, wo Deutsch gesprochen wird, begraben. Alles ist schön bepflanzt und die Gräber, die seit dem 15. Jahrhundert hier angelegt wurden, gut gepflegt. Es ist neben der vatikanischen Nekropole unter dem Dom der einzige Friedhof im Vatikan. Wir sahen uns eine Weile um, ich ließ mich von Mücken fressen (Mistviecher!), dann gingen wir wieder hinaus. Leider kam ich auch von dieser Seite nicht an die große Skulptur von Kaiser Konstantin im Seitenbogen des Doms heran.

Danach spazierten wir wieder zurück zum Tiber und darüber weg, denn jetzt stand die Piazza Navona, genauer gesagt, das was darunter liegt, auf dem Programm. Wir wollten uns das Museum “Stadio di Domiziano” anschauen. Das Stadion von Kaiser Domitian ist heute noch in Form der Piazza selber erkennbar, denn das ist exakt die gleiche Größe wie die antike Arena. Die Ränge sind allerdings von den “modernen” Gebäuden aus dem Barock und der Rennaisance überbaut. Hier fanden im Gegensatz zu Kolosseum und Circus Maximus keine blutigen Spektakel statt, sondern an griechische Tradition angelehnte Athletik-Wettkämpfe, wie Wettrennen, Ringen, Speerwerfen, Diskus, Weitsprung und andere statt. Das war den Römern anfangs fremd, denn die wollten lieber sehen, wie es mit Schmackes volles Pfund aufs Maul gab, salopp gesprochen. Nach und nach, wurden aber auch diese Kämpfe akzeptiert. Bis zu 30.000 Zuschauer passten hier damals rein. Tja, keine Ahnung, aber wir hatten uns unter diesem Punkt irgendwie mehr und etwas Größeres vorgestellt. Nach der Kasse geht es unter die Piazza und man steht im Hauptraum des Museums und sieht die Mauern der Fundamente und viele Ausstellungsstücke. Ein gut gemachter Audio-Guide quasselt einem, bei Bedarf, die Ohren blutig, den ich relativ schnell abgestellt hatte. Die Mauern waren eine kleine Sektion der Stadionkurve die ausgegraben und umfassend erklärt wurde, aber eben nur dieses relativ kurze Segment. Der Rest des Museums war ein Mischmasch aus römischer Geschichte. Alles schon interessant…aber nicht das, was wir erwartet hatten. Klar kann man nicht das ganze Stadion so darstellen, dann stürzt die Piazza samt Gebäuden ein. Na gut, informativ war es auf jeden Fall. Mir gefielen die Tafeln gut, wo alle Herrscher und ihre “Dienstzeit” vermerkt waren gut. Viele der Burschen hatten nicht viel Zeit, ihren Stempel der Geschichte aufzudrücken. War anfangs die durchschnittliche Herrschaftszeit eines Kaisers noch um die 13 Jahre, waren es am Ende des römischen Reiches gerade mal 2-3 Jahre. Augustus hatte 41 Jahre Zeit, im Vierkaiserjahr von 69 n. Chr., nachdem Nero sich umgebracht hatte, kratzten die drei Möchtegernkaiser Galba, Otho und Vitellius direkt wieder ab, nur Vespasian konnte sich am Ende durchsetzen.

Und weiter geht’s, wir haben noch so viel vor! Jetzt ist der Weg nicht so weit, denn wir wollen uns heute das Pantheon auch von innen ansehen. Vor dem Gebäude war die Warteschlange schön kurz, prima! Noch schnell Tickets online ziehen und rein da… Aber ach du je, das Onlineportal läuft über die Seite der italienischen Museen und die haben Umstandskrämer geschrieben. Als wir endlich durch waren, wollten die Kreditkarte zum Zahlen haben, die wir nicht mithatten, oder Abbuchung von einer italienischen Bank, wo wir kein Konto haben. Ich war kurz davor, mein Handy gegen die nächste Säule zu schmeissen! Okay, dann eben über die Automaten vor dem Pantheon. Aber die waren genau so eine Katastrophe, samt stark spiegelnden Scheiben vor dem Display, aaaargh! Doch was ist das da? Eine kleine versteckte Kasse, wo man ganz banal bare Münze gegen Ticket tauscht. Pre-Google sozusagen, funktionierte schon im alten Rom. Nachdem die Hürde endlich genommen war, konnten wir rein. Ich war schon zweimal hier, Kathy noch nie. Aber es ist immer wieder ein wunderschönes und schwer beeindruckendes Gebäude. Es ist in der Tat das am besten erhaltene Gebäude aus dem Rom der Kaiserzeit. Gebaut wurde es von Konsul Agrippa unter Augustus’ Herrschaft, stark umgebaut und erweitert unter Hadrian. Der christliche späte Kaiser Phokas schenkte das Gebäude dann dem Papst, der es in eine katholische Kirche umweihte. Dadurch wurde es nie geplündert oder verfiel. Es ist immer noch die größte gemauerte Kuppel der Welt, durch dessen charakteristisches Loch bei schönem Wetter Sonnenlicht hereinfällt, so wie heute auch. Der wunderschöne Fußboden, die gewaltigen Säulen (die der Vorhalle sind aus einem Stück Granit gehauen, sonst wurden Säulen aus mehreren Segmenten aufgebaut) und die Kuppel sind original römisch antik, der Rest nach und nach umgestaltet. Vittorio Emmanuelle II. ist hier begraben, genauso wie Raffael Santis der berühmte Künstler. Wir schauten uns lange um und versuchten die gewaltigen Ausmaße irgendwie auf Foto zu bannen, was gar nicht so einfach ist.


Als wir aus dem Pantheon rauskamen, war es unterdessen mittags und wieder affenheiß! Also beschlossen wir, eine Pause einzulegen und uns im Hotel bissi abzukühlen, paar Kekse und Sesamstangen (wer braucht schon ein Mittagessen, wenn man den ganzen Tag durch Rom rennt!). Das war in der Tat eine sehr gute Idee und gut runtergekühlt starteten wir dann zu Teil 2 der Stadtrallye². Jetzt wollten wir zur Piazza della Republica und den Thermen des Diokletian, aber bequem per Bus, denn das wollten wir nicht alles erlaufen. Die nächste Haltestelle war am Torre Argentina, wo die vier kleinen Tempel stehen, die wir schon fast jeden Tag gesehen haben (und wo damals Julius Cäsar mittels Messerstichen unsterblich gemacht wurde…äh was?!). Wir wissen sogar wo wir da Tickets kriegen…aber der Laden hat keine mehr. Wat nu? Wir entschieden uns zum Kapitol zu stiefeln, was nicht weit ist, und dort unser Glück zu versuchen. Aber auch dort Fehlanzeige, alle Tickets verkauft und Schulterzucken auf die Frage, wo es noch welche gibt. Okay…langsam wird’s interessant und leicht ärgerlich. Wir wollten doch fahren bei der Hitze! Jetzt laufen wir, jeden Schatten nutzend, um die Piazza Venezia um dort im nächsten Shop endlich Tickets zu erstehen. Puh, was eine schwere Geburt. Die Hälfte der Strecke sind jetzt doch schon gelaufen. Den Rest erledigen wir aber nun per Bus. Die Thermen des Diokletian waren die größten Thermen des römischen Reiches und sind auch heute noch richtig gut erhalten und als großes Museum zu besichtigen. Die große Piazza della Republica war früher das Stadion der Thermen, nur um sich die Größe der Anlage ein wenig vorzustellen!

Doch wir wollten uns nur einen kleinen Teil anschauen, nämlich die Kirche “Santa Maria degli Angeli e dei Martiri” die in einen Teil der antiken Therme (das Tepidarium und das Frigidarium, googlen bei Interesse!), gebaut wurde. Vatikan Allzweckwaffe Michelangelo gestaltete das Ganze, was auch wieder seine große Kunstfertigkeit zeigt. Aber die eigentliche Deckenkonstruktion, die Fenster und die massiven Säulen sind noch original antik, wie damals gebaut. Auch hier beeindrucken uns wieder die Dimensionen der Gebäude und ihre widerstandsfähige Langlebigkeit, mit der die Römer damals bauten. In einem kleinen Hof stand tatsächlich eine Statue von Galileo Galilei, der damals nur knapp an einer Ketzer-Verurteilung durch die Kirche vorbeischrammte.

Wir verließen die Kirche und liefen wieder in den glühenden Ofen namens Rom. Meine Güte, das war heute echt der heißeste Tag bisher. Kathy schien die Hitze zu schaffen zu machen, sagte aber auf Nachfrage immer das alles okay sei. Wir tranken viel und kühlten ein wenig runter wo möglich im Schatten und/oder Wind. Rom im August ist nix für Sissies!

Nach einem kurzen Blick auf die Karte entschlossen wir uns, das Stück bis zur Spanischen Treppe, unserem fünften Ziel des Tages zu laufen. Eigentlich wollten wir noch das kleine Museum “Vicus Carprarius” in der Nähe des Trevibrunnen anschauen, aber a) machte das um 17 Uhr zu und b) ist das auch bei YouTube gut zu sehen. Dort hat man bei Ausschachtungsarbeiten ein Endstück eines noch funktionierenden antiken Aquädukts gefunden, der unter anderem den Trevibrunnen und Dutzende andere Brunnen speist. Beim nächsten Mal dann!


Wir kamen oben an der Kirche an der spanischen Treppe an. Wir warfen einen Blick hinein, schon weil es da kühl war, und waren überrascht, wie relativ schlicht diese Kirche im Vergleich zu den prachtvoll überladenen Kirchen sonst war. Draußen genossen wir den kräftigen Wind und die schöne Aussicht über Rom bis zum Petersdom rüber. Am Fuß der wunderschönen Marmor-Treppe, auf der Hinsetzen unterdessen bei “Glück” mit 500 Euro Ticket seitens Rom belohnt wird, setzten wir uns an den Brunnen und schauten kopfschüttelnd dem wilden Treiben der Tourihorden und Instagramer zu. Natürlich machten auch wir unsere Fotos, aber was hier teilweise ablief…meine Güte!

Nach einer Pause ging es jetzt zum letzten Punkt unserer Tour de Force, dem “Monumento Nazionale a Vittorio Emmanuelle II.” Ich schlug, das wegen der starken Hitze zu canceln, da wir schon etwas durch waren, aber Kathy sagte “Nö, DAS machen wir jetzt auch noch!” Na gut, dann eben hin…zu Fuß…im Schatten wo möglich. Wenn das ein wenig jammervoll klingt…jein. Ansichtssache, aber ich behielt mein Herzblättle scharf im Auge.

Dort angekommen, war die Besichtigung der gewaltigen Anlage eine Einbahnstraße. Umkehren geht nicht, dafür sorgen die Uffpasser überall (Stichwort auf Treppe sitzen! höhöhö). Das Bauwerk ist wirklich beeindruckend in seinen großen Dimensionen aber auch der Kunst, die hier eingebracht wurde. Oben an der zentralen Plattform angekommen, hat man einen wundervollen Blick über Rom und Umgebung. Theoretisch gibt es noch eine höhere Aussichtsplattform auf dem Dach, aber a) kostet der Lift da hoch 17 Euro pro Nase und b) ist der Unterschied nicht so gewaltig, dass es sich für uns gelohnt hätte, zumal wir eigentlich jetzt nur noch den Ausgang suchten, denn wir hatten genug von unserer Stadtrallye² und ziemlichen Kohldampf. Zum Ausgang ging es durch das Gebäude, vorbei an vielen Statuen, und wir kamen am Fuß, direkt neben dem Kapitol heraus.

Jetzt hofften wir auf dem Weg zum Hotel ein schönes Restaurant zu finden, denn wir hatten keine Lust mehr, nach 19 Kilometern in den Schlappen noch weiter zu laufen als nötig. Aber da wir nix Passendes entdeckten, gingen wir ein drittes Mal dahin, wo es uns schon zweimal so gut geschmeckt hatte, ins Verso Sera, aber diesmal ins kühle Restaurant rein. Wahrscheinlich stieg schon Dampf von uns auf, so heiß war uns. Das servierte Sprudelwasser verdampfte auf jeden Fall schon in der Kehle. Wir genossen ein letztes Mal leckeres Bruschetta als Vorspeise, Kathy das dritte Mal die exzellente Carbonara und ich die eifreie vorzügliche Variante Pasta Gricia. Satt und total erledigt wankten wir zurück und fielen um. Kühl lang duschen, bissi packen und dann Finito! Und die Besoffenen Zimmernachbarn, die die letzten zwei Nächte gröhlend gegen drei Uhr eingefallen waren, hielten dieses Mal die Klappen. Deren Glück!


In diesem Sinne ….. Erholsame Nacht. Morgen geht’s heim.

 

Tag 8 - Donnerstag, 22. August 2024: Grazie Roma


Time is flying when you're having fun! Und da ist er, unser Abreisetag, doch tatsächlich freuen wir uns auch schon auf unsere Fellnasen, die zu Hause auf uns warten und die Abkühlung, die die Wettervorhersage verspricht.

Gepackt hatten wir gestern Abend schon, so waren wir recht schnell abreisebereit und rollerten in Richtung Busstop, doch nicht ohne ein letztes Tramezzino in der Tropical Bar.

Boah was geht mir der Koffer auf den Senkel! Ich benötige dringend einen etwas größeren Rucksack, der noch als Handgepäck durchgeht! - Future Kathy flüstert, dass der bereits auf dem Weg ist. Gott sei Dank, der darf dann im September mit nach Berlin!

Unsere Busfahrt, mit Umstieg in Trastevere in den Zug, war mehr als unspektakulär, wenn man den Dreh einmal raus hat. Und auch durch die Security schaffte es mein klingenloser Rasierer ohne Auspacken. Hier waren wir wie immer zu früh und nutzten die Zeit noch zum Schreiben des Reisetagebuchs. Die mittlerweile traditionelle Reisedestinations-Flughafen-Kaffeetasse von Kai durfte natürlich auch nicht fehlen. Mit dem heutigen Tag erweiterte sich die Sammlung mit Vancouver und Schottland auf Rom. Diese werden regelmäßig mit frischem handgemahlenen Kaffee aus der Bialetti Espressokanne gefüllt - was gibt es Besseres für Radfahrer*Innen?!

Währenddessen war Kai glaube ich noch ein wenig unsicher (war ich net!), ob er wieder mit nach Hause kommt, oder mit seinem abgelaufenen Ausweis erstmal zur Botschaft muss. Aber auch die ausweislose Ausreise verlief reibungslos. Zu dem freuten wir uns, dass wir eine Woche Rom zu und 92,39 km zu Fuß zurückgelegten Kilometern und, ganz wichtig, ohne beklaut zu werden geschafft hatten. Was wurden uns vorab für Horrorstories erzählt, aber wir waren mehr als vorbereitet. Erst auf dem Weg nach Hause mit der Bahn holte uns die deutsche Freundlichkeit wieder ein, immer wieder ein Genuss.


Danke Maria, dass du dich trotz Prüfungsstress wieder so gut um unsere Jungs gekümmert hast


Eins ist allerdings jetzt schon sicher: nächstes Jahr geht es in kühlere Gefilde, das war uns ein wenig zu warm! Wenn nichts dazwischen kommt oder sich die Pläne noch ändern, wird es die Ostküste Kanadas: Nova Scotia.


Till we travel again!

Kathy & Kai

 

Noch ein paar Fakten und Empfehlungen:


Rom

Unterkunft: Domus Ester

Mit der Unterkunft hatten wir richtig glück, denn in Rom ist ein Auto absolut sinnfrei und wir wollten nicht ständig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von außerhalb in die Stadt fahren. Das Domus Ester liegt einfach nur 400m vom Campo de'Fiori und 600m vom Pantheon entfernt, so dass wir bis auf wenige Ausnahmen alles zu Fuß gehen konnten.

Die Zimmer sind zwar klein, aber sehr sauber und zum Glück klimatisiert. Allerdings darf man sich - wie so oft in Rom - von der abgeranzten Eingangstür und dem Treppenhaus nicht abschrecken lassen.

  • Sauberkeit: ★★★★★

  • Lage: ★★★★★

  • Komfort: ★★★★☆

  • Ausstattung: ★★★☆☆

  • Service: ★★★☆☆


Restaurant(s):

  • Expo am Tiber ★★★★★ (Abendessen/Italiensich)

  • Expo am Tiber ★★☆☆☆ (Abendessen/Burger)

  • La Piccola Cuccagna ★★★★★ (Abendessen/Italiensich)

  • Verso Sera ★★★★★ (Abendessen/Italiensich) Lieblingsrestaurant

  • Elle Effe ★★★★★ (Abendessen/Italiensich)


Sehenswürdigkeiten:

Tickets vorab zu kaufen lohnt sich auf jeden Fall. Jedoch hält nicht jeder Anbieter was er verspricht, daher kritisch lesen und vergleichen.


Vatikan

  • Petersdom (gratis)

  • Kuppel des Petersdoms (16 €/Person)

  • Deutscher Friedhof (gratis, aber nur wenn man deutsch spricht zugänglich)

  • Schweizer Garde ♥♥♥♥♥


Rom

  • Callixtus Katakomben (11€/Person)

  • Porta San Sebastiano und Aurelianische Mauer

  • Caracalla-Thermen

  • Kolosseum

  • Forum Romanum + Palatin + Kaiser Foren (Paketpreis inkl. Kolosseum 39€/Person)

  • Stadion des Domitian (9€/Person)

  • Monumento Nazionale a Vittorio Emanuele II (gratis)

  • Park Villa Borghesia (gratis), Riksha 12€/Stunde

  • Lido di Ostia (Stadtstrand)

  • Pantheon (5€/Person Tipp Bar-Kasse, der Ticketautomat vor Ort ist eine Datenkrake)

  • Diokletian-Therme und Kirche

  • Piazza della Republica

  • Spanische Treppe + Piazza Spagna

  • Trevi Brunnen

  • Piazza Navona

  • Piazza del Popolo

  • Campo de'Fiori

  • Kapitol

  • Marcellus Theater und Gelände

 

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